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Aus der Gründungsforschung: Der Global Entrepreneurship Monitor

ImageWas ist der Global Entrepreneurship Monitor (GEM)?
Der GEM ist das weltweit größte Forschungskonsortium zur Analyse von Gründungsaktivitäten, dem derzeit mehr als 70 Länder angehören. Die Daten der Analysen basieren auf zwei jährlichen
Erhebungen und bieten durch ihre hohe Qualität und internationale Vergleichbarkeit auch Ansatzpunkte für darauf aufbauende wissenschaftliche Publikationen.
Das Projekt zielt darauf ab,
1) Länderunterschiede der Gründungsaktivitäten und Gründungseinstellungen zu messen,
2) Determinanten dafür zu identifizieren und
3) Handlungsempfehlungen für die Gründungsförderpolitik zu entwickeln.

Wer verfasst die GEM-Berichte?

Jedes teilnehmende Land veröffentlicht pro Jahr einen Bericht. Das deutsche GEM-Länderteam hat seit dem Jahr 1999 bislang 15 Berichte veröffentlicht. Von Beginn an wird das deutsche GEM-Länderteam von Prof. Dr. Rolf Sternberg geleitet, der seit dem Jahr 2005 Professor für Wirtschaftsgeographie am Institut für Wirtschafts- und Kulturgeographie der Leibniz Universität Hannover (LUH) ist. Seit dem Jahr 2005 leitet er das Team zusammen mit Dr. Udo Brixy, der wissenschaftlicher Mitarbeiter im Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung der Bundesagentur für Arbeit (IAB) und Lehrbeauftragter im Department für Geographie der Ludwig-Maximilians-Universität München (LMU) ist. Im Jahr 2015 schloss sich zudem Johannes von Bloh, wissenschaftlicher Mitarbeiter und Doktorand am Institut für Wirtschafts- und Kulturgeographie der LUH, dem Team an. Der Bericht für das Jahr 2016 wird im späten Frühjahr des nächsten Jahres erscheinen.

Zentrale Ergebnisse aus dem GEM-Bericht des Jahres 2015
Im Jahr 2015 versuchten sich 4,7 % der Deutschen an einer Gründung oder waren Inhaber bzw. Geschäftsführer eines Unternehmens, das jünger als 3,5 Jahre war. Damit lag Deutschland unter 23 innovationsbasierten, also vergleichbaren Ländern nur auf dem letzten Platz. Das Ergebnis sollte allerdings im Lichte der guten Arbeitsmarktbedingungen in Deutschland interpretiert werden. Die meisten Gründungen bzw. Jungunternehmen gingen in Deutschland auf Männer (Quote von 6,1 %, Frauen 3,3 %) im Alter von 25-34 Jahren (Quote von 6,3 %) zurück.
Der Anteil der Gründungen aufgrund des Wunsches, eine Geschäftsidee umzusetzen lag in Deutschland im Jahr 2015 wesentlich höher als der Anteil der Gründungen aus einem Mangel an Erwerbsalternativen und so hoch wie noch nie zuvor in der Geschichte des GEM. Diese Entwicklung ist sehr positiv zu beurteilen, da von diesen Gründungen deutlich stärkere volkswirtschaftliche Wachstumsimpulse ausgehen. Drei Viertel aller Gründungen in Deutschland haben aktuell oder erwarten in den nächsten fünf Jahren mindestens einen Arbeitsplatz ohne den/die Gründer selbst. Damit lag Deutschland im internationalen Vergleich immerhin im Mittelfeld.
Die im Rahmen des GEM befragten Experten identifizierten die physische Infrastruktur, den Schutz geistigen Eigentums, die Qualität von Beratern und Zulieferern und die öffentlichen Förderprogramme als Stärken des Gründungsstandortes Deutschland. Dagegen zählten insbesondere die schulische und außerschulische Vorbereitung auf eine unternehmerische Selbstständigkeit, die deutschen Werte und Normen sowie die Belastung durch Steuern zu den Schwachstellen.
Die Autoren des Berichts empfehlen nachhaltig ausgerichtete politische und gesellschaftliche Anstrengungen, um die Gründungskultur in Deutschland verbessern zu können. Vor allem die im internationalen Vergleich erheblichen Schwachstellen in der Aus- und Weiterbildung bieten dabei großes Potential. Ökonomische Inhalte dürfen ihrer Auffassung nach nicht mehr so strikt aus dem Lernmaterial an Schulen und Universitäten ferngehalten werden. Der Förderung von Eigeninitative, (unternehmerischer) Selbstständigkeit und Kreativität sollte dabei mehr Bedeutung gegeben werden.

Wo sind die genauen Ergebnisse einzusehen?
Alle bisherigen GEM-Länderberichte Deutschlands sind am Institut für Wirtschafts- und Kulturgeographie der LUH unter folgendem Link abrufbar: www.wigeo.uni-hannover.de/gem.html

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